Im Ämterwirrwarr und Fremdsprachen-Dschungel - große Beteiligung bei Wahlversammlung mit ausländischen Mitbürgern

Veröffentlicht am 04.03.2014 in Kommunalpolitik

Auf großen Zuspruch traf am vergangenen Wochenende eine Wahlversammlung für Mitbürger mit Migrationshintergrund im Geiselhöringer Tennisheim. Der öffentlichen Einladung von Stadtratskandidatin Sonja Chikhaoui (SPD - Unabhängige Bürger) folgte neben etlichen Stadtratskandidaten der SPD auch Bürgermeisterkandidat Herbert Lichtinger (CSU); gemeinsam informierte man sich über die Anliegen und Anregungen der anwesenden ausländischen Mitbürger.

Schnell wurde im Rahmen der Versammlung klar, wie schwierig der deutsche Ämter- und Behördendschungel zu durchdringen ist. Fällt dies oft schon Muttersprachlern schwer, so kommen für Migranten ein kompliziertes Ausländerrecht sowie Sprachbarrieren zusätzlich erschwerend hinzu. Nicht selten kommt es dabei auch zu Missverständnissen im Umgang miteinander. So kann es vorkommen, dass die Suche nach einer Schule mit geeigneter Sprachförderung als Versuch gewertet wird, ein Schulkind an eine andere Schule abzuschieben. Generell, so machten viele der anwesenden Bürger deutlich, fühle man sich von der Kommunalpolitik und Verwaltung alleine gelassen; man werde wenig wahrgenommen und gleichermaßen nicht ernst genommen.

„Hier bedarf es professioneller Unterstützung für unsere ausländischen Mitbürger“, so Stadtratskandidatin Helga Janker. Es müssten die richtigen Ansprechpartner bei Ämtern und Behörden benannt werden. Ferner sollten Wege aufgezeigt werden, Anregungen und Wünsche bei der Stadtverwaltung und dem Stadtrat zu platzieren und am politischen Meinungsbildungsprozess teilzuhaben. „Nur mit einem professionell ausgebildeten Ausländerbeauftragten in der Stadtverwaltung ist die notwendige Integrationsarbeit zu leisten“, so die Stadtratskandidatin weiter. Der Vorschlag, einen runden Tisch ins Leben zu rufen, um mit den ausländischen Mitbürgern und der Verwaltung Handlungsbedarfe zu identifizieren, fand allgemeine Zustimmung. „Nur gemeinsam kann man verstehen, wo Migranten und Einheimische der Schuh drückt, und wie wir die Themen gemeinsam angehen können“ erläuterte Stadtratskandidat Christian Schröter.

Stadtrat Josef Eisenhut wies im weiteren Verlauf der Diskussion auf die wirtschaftliche Bedeutung von Migration und Zuwanderung hin: „Viele unserer Mitbürger mit Migrationshintergrund sind ausgezeichnet ausgebildet, und als Kaufleute, Handwerks- oder Industriemeister tätig. Das ist nicht nur Standortfaktor für unsere einheimischen Unternehmen. In vielen Fällen werden auch durch ausländische Existenzgründer Arbeitsplätze geschaffen und Einnahmen für den Staat und das Sozialsystem generiert.“

Ziel einer guten Stadtrats-Arbeit müsse sein, so resümierte Stadtratskandidatin Katharina Eisenhut die Diskussion, einen fairen Interessensausgleich für alle Geiselhöringer zu schaffen, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe und Muttersprache. Ein Grundstein dafür sei mit der heutigen Versammlung gelegt, und nun gelte es, den Zugang zur notwendigen politischen und gesellschaftlichen Teilhabe zu erleichtern.

 

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Ansaatanleitung Bienenweide

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