SPD im DIALOG mit Sandra Meindl - Brunnenbauerin

Veröffentlicht am 23.06.2022 in Ortsverein

Die beiden Ortsvorsitzenden Barbara Kasberger (2.v.re.) und Michael Meister (li.) mit „Brunnenbauerin“ Sandra Meindl (2.v.li.) sowie Juso Maximilian Fuß (re.) vor der Fotowand zum Afrika-Projekt

 

Ein weiterer Brunnen für Afrika!

Sandra Meindl stellt ihr Brunnenbau-Projekt bei SPD im DIALOG vor – Weitere Unterstützung erbeten

Ein frisches Glas Mineralwasser bei den aktuell sommerlichen Temperaturen ist ein Genuss – allein der Gedanke an einen rostigen Blecheimer mit einer braunen, brackigen Brühe aus dem man sich bei fast 40 Grad einen Schluck nehmen darf, der absolute Kontrast. In diesem Spannungsfeld stand der Bericht von Sandra Meindl über ihr Afrika-Projekt. Im Format „SPD im DIALOG“ erfuhren die Teilnehmer während einer engagierten Gesprächsrunde am Dienstag-Abend in der Taverne Korfu viel über das westafrikanische Land Gambia und das Brunnenbau-Projekt von Sandra Meindl. Schließlich konnte Rainer Pasta das Ergebnis einer vorab durchgeführten Handsammlung im SPD-Ortsverein in Höhe von 625 Euro überreichen. Der Betrag wurde von den anwesenden Gästen noch weiter aufgestockt.
 

Mit einer Fotowand und in der Tracht der gambischen Frauen zog Sandra Meindl die Zuhörer mit jedem Wort in ihren Bann. Die engagierte und leidenschaftliche Erzählung, immer wieder durch Zwischenfragen in eine neue Richtung gelenkt, begeisterte die Anwesenden. Meindl, eine gebürtige Pramersbucherin, die seit 17 Jahren in Geiselhöring lebt, ist gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau. Als Betreuungskraft arbeitete sie sechseinhalb Jahre bis 2020 bei der CARITAS im Asylbewerberheim in Mallersdorf mit traumatisierten Flüchtlingsfrauen. Ihr Traumberuf, wie sie sagte – doch das Projekt wurde eingestellt und sie gekündigt. Dies, eine zerbrochene Beziehung und die Isolation während der CORONA-Pandemie ließen ihr „die Decke auf den Kopf fallen“ und sie entschloss für sich: “Ich muss hier weg!“. Ihr Ziel war nicht irgendeine Ferieninsel oder „All-inclusive-Resort“, sondern Gambia, das kleinste Land Afrikas. Hierzu hatte sie bereits eine persönliche Beziehung und hier wollte sie hin. Dies und viele weitere sehr persönliche Details erfuhren die Zuhörer während der „SPD im DIALOG“-Veranstaltung.

Erbärmliche Lebensumstände und der Kampf ums tägliche Überleben lähmen alle Aktivitäten

Da es Sandra Meindl nicht an der Touristenküste der Hauptstadt Banjul zog, sondern sie Land und Leute kennenlernen wollte, war das gewählte „touristische Ambiente“ zwar mit Dusche, Wasser-Toilette und abschließbarer Türe, „aber ärmlich, einfachst und Wasser gab es nur sporadisch“ - so die für die Zuhörer schockierende Beschreibung ihres Urlaubs in der Nähe der Stadt Bijilo. Da sie sich im Vorfeld Gedanken gemacht hatte und ein Schulprojekt in Brikama unterstützen wollte, hatte Sandra Meindl schon da viele Utensilien für die Erstausstattung von Schulkindern im Gepäck.

Doch was sie dann bei ihren Tagestouren in die ländliche Umgebung der Stadt erlebte, ließ sie nicht mehr los. Durch Zufall entdeckte sie ein kleines Buschdorf, wo sie als erste weiße Frau zwar viel Aufsehen erregte, aber mit herzlicher Gastfreundschaft aufgenommen wurde. „Es gab keine Dusche, keine Toilette, einfach ein Loch in der Erde und sonst nichts“ – doch die Menschen teilten das wenige Wasser, dass die Frauen von weit hergeholt hatten, mit der Fremden. Doch für eine Europäerin war das ein prägender Schock: „Aus einem rostigen Blecheimer mit einer braunen, brackigen Brühe durfte sich jeder einen Schluck nehmen, wenn ihn der Durst plagte. Bei fast 40 Grad ist man auch dafür dankbar, zumal man ja nicht wusste ob und wann es wieder etwas zu trinken gab. Ab da setzt sich nur ein Gedanke im Kopf fest: Wann bekomme ich wieder ´frisches´ Wasser?“

Hilfe zur Selbsthilfe – bis zur Erschöpfung

Sandra Meindl fasste in diesem Augenblick den Entschluss, hier zu helfen. Nach ihrer Rückkehr recherchierte sie zum Brunnenbau in Afrika, sammelte Geld, suchte im Internet nach einer Brunnenbohrfirma und startete Ende Juli 2021 alleine zu ihrem Brunnenbau-Projekt nach Gambia. Dass sie inzwischen ganz passabel die Einheimischen-Sprache „Mandinka“ sprach, kam ihr zu Gute und brachte ihr den nötigen Respekt ein. In eindrucksvollen Worten, unterlegt mit noch eindrucksvolleren Fotos, beschrieb sie dann die vier Wochen dauernde Brunnenbau-Aktion. Da sie mehr Geld zur Verfügung hatte, als ein Brunnen kostete, fasste Meindl vor Ort den spontanen Entschluss, parallel ein zweites Projekt im Nachbardorf anzugehen. Sie wohnte und lebte mit der Brunnenbaumannschaft in den Dörfern, kochte und aß mit den Dorfbewohnern, schwankte zwischen Euphorie und Verzweiflung und wurde schließlich krank. Mit letzter Kraft erlebte sie, wie auch am zweiten Ort bei 32 Metern endlich eine wasserführende Schicht angebohrt wurde. Schon arg geschwächt überwachte sie den Aufbau der Solaranlage und des Wassertanks. „Als schließlich frisches Wasser unaufhörlich und in ausreichender Menge aus dem Wasserhahn kam, die Kinder vor lauter Erstaunen flüchteten, die Frauen jeden Alters zu weinen begannen, da fiel alle Erschöpfung, alle Angst von mir ab und ich fuhr als reicher Mensch nach Hause“, so die eindrucksvolle Schilderung.

Das Leben verbessern – Fluchtursachen verringern

Schon im Dezember, nachdem sie sich wieder erholt hatte, machte sich Sandra Meindl erneut auf den Weg nach Gambia. Inzwischen war sie ja als vollwertiges Mitglied in die Dorfgemeinschaft integriert und hielt per Handy und Whatsapp Kontakt. Schon von Weitem sah sie die Veränderungen im Dorf. Dort wo sonst nur in der Regenzeit - von Juni bis Oktober - etwas wuchst, stand der Mais auch in der Trockenzeit hoch und fett. „Die Menschen waren aktiver, die bedrückenden Sorgen um die tägliche Existenz waren weg. In dieser Sicherheit pflanzten sie Reis, Mais, Erdnüsse und Gemüse, was nun das ganze Jahr über möglich ist“, so Sandra Meindl.

Für Sandra Meindl ist dieses Engagement keine einmalige Angelegenheit. „Derzeit bin ich auf der Suche nach weiteren Spenden. Rund 3000 Euro kostet eine Brunnenanlage, bestehend aus Bohrung, Solarpumpe, Wassertank und Wasserentnahmestelle – eigentlich nicht viel, wenn man bedenkt, was so ein Brunnen bewirkt“, erklärte Meindl den Zuhörern. Sandra Meindl wollte eigentlich Ende der Woche wieder nach Gambia aufbrechen um einen neuen Brunnen zu bohren – doch der Flug ist ausgefallen und wurde verschoben. Sie hofft nun Anfang Juli fliegen zu können. Bis dahin ist sie weiter auf der Suche nach Unterstützung, denn neben dem Wasserproblem gibt es in den Dörfern noch viele weitere Baustellen: Es fehlt an Schulmaterial, an Schuhen, Verbandszeug und Medikamenten. Doch das sei Zukunftsmusik, so Meindl. Ihr wichtigstes Ziel für 2022 ist: Ein weiterer Brunnen für Afrika!

Spenden sind erbeten und können über www.betterplace.me/wasser-fuer-ein-dorf-in-gambia eingezahlt werden. Schon heute vielen Dank dafür!

 

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Ansaatanleitung Bienenweide

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