Wanderausstellung "Schuld & Sühne?" - Station Rottenburg

Veröffentlicht am 08.11.2016 in Veranstaltungen

Eröffneten die Ausstellung „Schuld & Sühne?“ im Bürgersaal in Rottenburg: Ruth Müller, MdL (5.v.re.), 2. Bürgermeisterin Mathilde Haindl (5.v.li.), Kreisrätin Filiz Cetin (Mitte), die AK Labertal-Sprecher Rainer Pasta (2.v.re.) und Karin Hagendorn(3.v.re.) sowie SPD-Ortsvorsitzende Angelika Wimmer (4.v.li.) mit den Mitgliedern des Ortsvereins.

 

„Wachsein in Zeiten des Umbruchs“

Ausstellung erinnert an die juristische Aufarbeitung der Nazi-Gewaltverbrechen

Die Wanderausstellung „Schuld & Sühne?“, eine eindrucksvolle Präsentation des Staatsarchivs München zu den Ermittlungen und Strafverfahren wegen Nationalsozialistischer Gewaltverbrechen in Bayern, gastierte am 6. November zum Martini-Markt in Rottenburg. Bei der Eröffnungsveranstaltung im Bürgersaal fesselte Archivinspektorin Karin Hagendorn von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns die zahlreichen Besucher mit ihren Erläuterungen zu den Ausstellungstafeln. Landtagsabgeordnete Ruth Müller, 2. Bürgermeisterin Mathilde Haindl und Ortsvorsitzende Angelika Wimmer sprachen ein Grußwort.

„Unmittelbar nach Kriegsende begannen die Alliierten mit der Verfolgung der NS- Kriegsverbrecher und hatten innerhalb von zwei Jahren bis 1947 bereits 20.000 Personen als Verdächtige erfasst“, blickte Archivinspektorin Karin Hagendorn in ihren Ausführungen in die Vergangenheit zurück. Im November 1945 begannen die Prozesse gegen die Hauptkriegsverbrecher in Nürnberg. „Es wurden Todesstrafen und lebenslängliche Haftstrafen ausgesprochen, 50.000 NS-Täter wurden abgeurteilt aber nach dem Gnadenerlass von US- Hochkommissar John Mc Clay am 31. Januar 1951 wurden fast alle Angehörigen von NS- Führungsgruppen aus Landsberg/L. entlassen“, überraschte Hagendorn ihre Zuhörer. Das Straffreiheitsgesetz (Amnestiegesetz) vom 17. Juli 1954 entlastete viele und stellte sie als Handlanger und Befehlsempfänger des NS- Regimes hin, die nur ihre Pflicht erfüllt hatten und sich somit selbst in einem gewissen Maße als Opfer sahen. „Man wollte einen Schlussstrich unter diese schreckliche Vergangenheit setzen und hoffte damit auf einen Neuanfang. Aus Politik und Justiz hatte man kein großes Interesse an weiterer Strafverfolgung, zumal viele Akteure NS-belastet waren“, stellte Hagendorn deutlich heraus.

Ausgewählte Bespiele auf aussagekräftigen Schautafeln

Die extra für die Ausstellung im Labertal aus Niederbayern aufgenommenen Fälle betreffen Cäcilie Wühr, Josef Fritz, Ottilie Meindl und Nikolaj Sanian aus Drachselsried/Viechtach sowie Agnes Schober aus Regen und die KZ-Nebenlager Passau I (Oberilzmühle) und Passau II. Rainer Pasta, der Sprecher des Arbeitskreises Labertal, stellte zusätzlich Fälle aus der Region vor, um die die Ausstellung vom AK Labertal ergänzt wurde. Die Standgerichtsprozesse zur Ermordung von Domprediger Johann Maier, Regensburg;  Regierungsrat Dr. Franz Seiff, Landshut ,sowie Friedrich Beutlhauser und Alois Huber, Ittling, aber auch die fehlende gerichtliche Aufarbeitung zu den Vorkommnissen im Polenkinderlager Laberweinting und die Entnazifizierung werden dabei thematisiert. Pasta legte dabei besonderes Augenmerk auf den ehemaligen Kreisleiter (Mallersdorf/Rottenburg) sowie Gauleiter Mendler.

Mahnende Worte an die Gegenwart

Die SPD-Ortsvorsitzende Angelika Wimmer freute sich über die vielen Besucher, die den Weg in den Bürgersaal gefunden hatten. „Das große Interesse der Bevölkerung gab seinen Bemühungen Recht“, dankte Wimmer Franz Gumplinger, der sich intensiv darum bemüht hatte, die Ausstellung in Rottenburg zeigen zu können. Wimmer spannte den Bogen zu den aktuellen politischen Verhältnissen und dem offenen Artikulieren rechtsradikaler  Ansichten und forderte „Wachsein in Zeiten des Umbruchs“. Landtagsabgeordnete  Ruth Müller bezeichnete es als wichtig, solche Ausstellungen, die sonst häufig nur in München zu sehen sind, in die Region zu bringen. „Die NS- Gewaltverbrechen und ihre Aufarbeitung sind ein wichtiges Kapitel in unserer deutschen Geschichte und wir werden daran erinnern, damit das nie wieder passiert“, so Müller weiter, die an ein Zitat Willy Brandts erinnerte und forderte: „Wir sollten mehr Demokratie wagen und mehr Demokratie leben.“

Die Ausstellung ist ab 9. November in Straubing, am 18. November in Pfaffenberg, ab 19. November in Geiselhöring und ab 12. Dezember in Regensburg zu sehen.

 

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