ÖPNV-Gespräch mit Martin Burkert, MdB

Veröffentlicht am 05.03.2017 in Regionalpolitik

Setzen auf neue Ideen im ÖPNV: Martin Burkert, MdB (2.v.re.), die SPD-AK-Sprecher Karin Hagendorn (4.v.re.) und Rainer Pasta (5.v.li.), SPD-OV-Vorsitzender Hubert Wittmann (Mitte) und Bürgermeister Peter Forstner aus Neufahrn (4.v.li.) sowie weitere Vertreter des Arbeitskreises-Labertal

 

Mobilität im ländlichen Raum sicherstellen

SPD-AK Labertal diskutiert mit MdB Martin Burkert – Angebote im Mitnahmeverkehr sind notwendig

In vielen ländlichen Regionen wird der Bevölkerungsrückgang zunehmend zum Problem, begleitet von einer Verschiebung der Altersstruktur und einer Abnahme ortsnaher Versorgungseinrichtungen. Die Mobilität spielt gerade dort eine zen­trale Rolle, für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, die tägliche Versorgung oder die Erreichbarkeit von Ärzten und Apotheken. Um diese und weitere Fragen zu beantworten, traf sich der SPD-Arbeitskreis Labertal am ´vergangenen Samstag in Aufhausen mit Bundestagsabgeordneten Martin Burkert, der u.a. Vorsitzender des Ausschusses in Verkehr und digitale Infrastruktur des Bundestages ist. „Besonders ältere Mitbürger sind auf den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mehr und mehr angewiesen“, so die einheitliche Einschätzung.

„Wir werden einen Demographie-Faktor bei den ÖPNV-Zuweisungen einführen, weil die Durchführung eines guten ÖPNVs bei sinkenden Einwohnerzahlen immer teurer wird. Ein eingeschränkter ÖPNV verschärft aber den Abwanderungsdruck in den ländlichen Regionen. Wer nicht mehr mit dem Bus zum Arzt oder zum Arbeitsplatz kommt, zieht in die Stadt“, gab Martin Burkert die Zielvorgabe für eine SPD-geführte Bundesregierung in der kommenden Legislaturperiode aus. Auch über die Kostenfreiheit für Nutzer ab dem 70. Lebensjahr, wie etwa in Tschechien, müsse nachgedacht werden.

Besondere Probleme für ältere Menschen

Welche besonderen Mobilitätsanforderungen bestehen im ländlichen Raum und welchen Stellenwert hat dort der Pkw für die Mobilität? Diese beiden Fragen konnte die Diskussionsrunde schnell abarbeiten. Schwieriger war es, Konzepte anzudenken, wie hier und heute die Mobilitätsprobleme und Mobilitätsbedürfnisse bewältigt werden könnten und welche Alternativen zum privaten Pkw bestünden.

 „Älteren Menschen im ländlichen Raum müssen Alternativen zum eigenen Autofahren geboten werden“, so AK-Sprecher Rainer Pasta. Da sowohl die Pkw-Verfügbarkeit als auch der Führerscheinbesitz im ländlichen Raum mit zunehmendem Alter sinken würden, seien ältere Menschen ohne eigenen Pkw auf Alternativen zum eigenen Autofahren angewiesen, so Martin Burkert. Viele Mobilitätsoptionen, wie zum Beispiel Mitnahmeverkehr, Carsharing, Rufbusse, Elektrofahrräder würden jedoch im ländlichen Raum nur gering angeboten und genutzt. „Aufgrund dessen bieten die derzeitigen Mobilitätsoptionen bisher noch keine nachhaltige Alternative zum Pkw“, so Ortsvorsitzender Hubert Wittmann.

Speziell für „Ältere im ländlichen Raum“ muss Aufklärungsarbeit zu Fahrerassistenzsystemen und Elektrofahrrädern geleistet werden, so Martin Burkert, der insbesondere die Zunahme von Unfällen mit Verkehrsteilnehmern ab 75 Jahren anführte und auf die 75prozentige Schuldzuweisung bei Unfällen mit älteren Verkehrsteilnehmern hinwies. Ein freiwilliges Fahrtraining im Realverkehr könne längerfristig die Fahrkompetenz älterer Verkehrsteilnehmer verbessern und somit auch das Sicherheitsgefühl nachhaltig stärken, so Burkert weiter.

Regionale Verkehrsbetriebe müssen vernetzt werden

Der derzeit angebotene öffentliche Nahverkehr stelle keine ausreichende Alternative zum Pkw dar, zeigten sich die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten aus dem Labertal überzeugt. Bus und Bahn würden durchaus genutzt werden, allerdings muss dieses Angebot stärker den Nutzerwünschen entsprechen und auch erreichbar sein. Allein das Nebeneinander der regionalen Verkehrsverbünde und die geringe Vernetzung der jeweiligen Angebote seien nicht akzeptabel, so Bürgermeister Peter Forstner, der seit langem versucht Neufahrn an den Regensburger Verkehrsverbund (RVV) anzubinden. Die neue Bundesregierung müsse darauf hinwirken, dass die Zuständigkeit der Landkreise für den ÖPNV vor Ort nicht weiterhin dazu führe, dass die Angebote an den Landkreisgrenzen aufhörten und allein auf die Zentren des jeweilgen Landkreises ausgerichtet seien.

Alternative Angebote und Bürgerbusse als Bindeglieder zu Bus und Bahn

„Ein besonderer Fokus müsse deshalb auf Angeboten des Mitnahmeverkehrs liegen“, so Hubert Wittmann. Bei Pkw-Mitfahrten überwiege die Mitnahme im Familien- und Bekanntenkreis. Neue Mobilitätsprojekte sind aber nötig, wenn die Einbindung der Senioren in den Familienverbund oder Bekanntenkreis nicht mehr gegeben sei. Wichtig ist auch die kleinen, abgelegenen Ortschaften an die bestehenden Angeboten (Bus und Bahn) anzubinden. „Es ist unumgänglich die kommunalen Angebote (Bürgerbusse usw.) auszubauen und mit dem bestehenden ÖPNV-Angebot zu vernetzen, so Karin Hagendorn.

Eine neue, SPD-geführte Bundesregierung werde auch über die Absenkung der Stromsteuer und der Mehrwertsteuer für Angebote des ÖPNV nachdenken, denn die Kosten für den bestehenden Angebote des ÖPNV seien auf jeden Fall zu hoch, versprach Martin Burkert den Menschen im Labertal.

 

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