Ausstellungseröffnung in Rottenburg

Veröffentlicht am 02.12.2015 in Veranstaltungen

Sie regten durch Worte, die zurückblicken ließen und durch die Musik zum Nachdenken an: (v.l.) Der Vizepräsident des Bundes für Vertriebene Albrecht Schläger, Schirmherrin und Landtagsabgeordnete Ruth Müller (SPD), Pfarrer Peter Nauhauser, Heinz Schönfelder am Flügel, Dr. Marlis Flieser-Hartl Vorstandsvorsitzende von Lakumed, Michael Schönfelder am Kontrabass und Heimatforscher Franz Gumplinger.

 

Aus Erinnerung erwächst Verantwortung

Ausstellungseröffnung in der Schlossklinik zum Thema Flucht, Vertreibung und Asyl

Flucht, Vertreibung und Asyl, ist nicht nur ein Phänomen der letzten Tage und Jahre. Dies verdeutlicht eine Wanderausstellung des SPD-Arbeitskreises Labertal in Kooperation mit der evangelischen Kirchengemeinde, die noch bis zum 12. Dezember in der Schlossklinik besucht werden kann. Bei der Eröffnungsfeier sprach Albrecht Schläger, Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen, über Flucht von damals und heute. Pfarrer Peter Nauhauser erzählte aus dem Leben betroffener Menschen unserer Region und Dr. Marlis Flieser-Hartl erinnerte sich an viele Jahre in der Landkreisverwaltung, in denen sie immer wieder mit  Integrationsaufgaben befasst war.

„Die einen hatten unverschuldet Pech, die anderen hatten großes Glück – es geht darum, dass die mit dem Glück den anderen helfen“, sagte Dr. Marlies Flieser-Hartl, Vorstandsvorsitzende von Lakumed. Ihrer Ansicht nach stehe politische Moral über formaler Gerechtigkeit. Flieser-Hartl war in den 90er Jahren in ihrer Arbeit für die Organisation der Spätaussiedler und Jugoslawien-Flüchtlinge tätig.

Unendliches und unverschuldetes Leid

 „Er war ein Junge im Alter von sechs Jahren, als er mit seiner Mutter und seinen fünf Schwestern nach dem Krieg von Ostpreußen floh“, erzählte Pfarrer Peter Nauhauser, als er auf die Geschichte eines evangelischen Flüchtlings einging, dessen Flucht in Rottenburg endete. „Seine Schwester verbrannte in einer Scheune, sein Bruder hatte Kinderlähmung und wurde von einem russischen Panzer überrollt. Zusammen mit 40 Flüchtlingen stand er als 6-Jähriger vor besoffenen Russen, die mit ihren Gewehren in die Menschenmenge feuerten“, sagte Nauhauser. Mit diesen Erlebnissen versuchte ein Teil der Flüchtlinge an einem anderen Ort einen „Neuanfang“ beginnen zu können. Auch in unserer Region. Die Flüchtlinge galten aber schon damals als „andere“ Menschen, sogar, weil sie evangelisch waren. Betroffene hörten damals oft Worte wie „wärt ihr doch zu Hause geblieben“. Dies habe gezeigt, so Nauhauser, dass Teile der Bevölkerung damals die Gründe der Flucht nicht verstanden haben.

„Irgendwo auf dieser Welt...“

Die Schirmherrin der Ausstellung, Landtagsabgeordnete Ruth Müller (SPD), deren eigene Großmutter aus Schlesien floh, brachte die Wanderausstellung auf ihre zwölfte Station in die Schlossklinik. „Die Geschichten und Zeitzeugen gehen verloren. Die Ausstellung soll gerade diese Geschichten für die nächste Generation aufleben lassen“, sagte Müller. Dabei gehe es ihr besonders darum, das Bewusstsein über Flucht und Vertreibung aus dem Blickwinkel der eigenen Vergangenheit aus der Region zu schärfen. Heinz Schönfelder am Klavier und Michael Schönfelder am Kontrabass beendeten die Ausstellungseröffnung mit dem Lied der Comedian Harmonists „Irgendwo auf dieser Welt gibt´s ein kleines bisschen Glück“.

 

 

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