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Veröffentlicht am 02.12.2015 in Veranstaltungen

Albrecht Schläger, Bundesvorsitzender der Seliger-Gemeinde, spricht über Flucht, Vertreibung und Asyl

„Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen“, mit einem Vers aus Matthäus 25, spannte Albrecht Schläger den Bogen, wie Flucht und Vertreibung in der Vergangenheit unsere Gesellschaft und unser Land prägten und welche Verantwortung daraus erwächst.

Der Zweite Weltkrieg endete vor 70 Jahren mit der bedingungslosen Kapitulation. Mit dem Ende des Krieges begannen auch die Vertreibungen in den östlichen Teilen Deutschlands. Etwa zwölf Millionen Deutsche mussten ihre Heimat verlassen, zwei Millionen kamen dabei um. Viele der Flüchtlingsströme führten über Monate auch nach Niederbayern. Schon damals waren die Flüchtlinge nicht immer mit ausgestreckten Armen empfangen worden.

Sich selber treu bleiben

Dabei habe es die Geschichte mit uns so gut gemeint, fuhr Schläger fort: „Vergleichen wir einmal unsere Situation heute, mit der unserer Großeltern oder dem Leben von Menschen in vielen anderen Teilen der Welt, so müssen wir große Dankbarkeit empfinden für die Bedingungen, unter denen wir leben“, sagte Schläger.

Daraus folge eine Verpflichtung, nämlich die eigene Geschichte im Hinterkopf zu behalten. In der größten Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg suchen heute rund 60 Millionen Menschen Zuflucht. Viele Familien in unserem Land haben in Ihrer Geschichte selbst eigene Erfahrungen mit Flucht und Vertreibung gemacht.

Man müsse sich daher selber treu bleiben, denn unser Volk wisse, wie notwendig die Hilfe für die Opfer von Unterdrückung sei, so Schläger.

„Wir schaffen das“

Der meist diskutierte Satz im Zusammenhang mit der aktuellen Flüchtlingskrise ist folgender: „Wir schaffen das.“ Schläger betonte, wie richtig diese Einschätzung sei. Dabei wies er darauf hin, dass wir Deutschen seit Kriegsende über Jahrzehnte hinweg immer wieder mit ähnlichen Situationen umzugehen hatten. Dabei ging er auf über 20 Millionen Flüchtlinge ein, Sudetendeutsche, Russlanddeutsche und Spätaussiedler, Flüchtlinge der 60er Jahre aus der DDR, Gastarbeiter – die heute voll integriert in unserer Mitte leben, und Flüchtlinge aus den Balkanländern zu Zeiten des damaligen Bürgerkrieges. Heute rede man darüber nicht mehr. So werde man auch die Herausforderung von derzeit 3,5 Millionen Asylanträgen schultern, sagte Schläger.

Ängste vieler Menschen

Er selbst verstehe die Angst vieler Menschen nicht. Unsere Wirtschaft boomt so, dass trotz des Mehrkostenaufwandes durch die Flüchtlingskrise immer noch Schulden abgebaut werden könnten. Oft höre er Argumente, wie „Angst vor steigender Kriminalität“ oder die Befürchtung, das christliche Abendland drohe unterzugehen. Dabei wies Schläger auf Innenminister Thomas de Maizière hin, der statistisch belegte, dass die Kriminalität unter Asylbewerbern nicht höher sei, als bei den Deutschen. Er teilte auch die Einschätzung von Theologin Professor Margot Käßmann und sagt: „Wie ist es denn um unsere Gotteshäuser an den Sonntagen bestellt, wenn wir Angst um unseren Glauben haben, sollten wir uns wieder deutlicher dazu bekennen und ihn leben.“

 

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