SPD im DIALOG mit dem Energieberater

Veröffentlicht am 27.05.2018 in Veranstaltungen

Standen im Dialog mit Energieberater Bernhard Pex (2.v.li.): SPD-Ortsvorsitzender Michael Wittmann (Mitte), seine Stellvertreterin Barbara Kasberger (2.v.re), Schriftführer Rainer Pasta und als interessierter Gast Pfarrer Ulrich Fritsch.

 

Öl, Gas, Holz – welche Heizung hat Zukunft?

SPD setzte Dialog-Reihe mit Fragerunde zu nachhaltigen Energiekonzepten fort

 

In der Reihe „SPD im DIALOG“ befasste sich die Geiselhöringer SPD am vergangenen Donnerstag in der Taverne Korfu mit nachhaltigen Energiekonzepten im Wohnungsbau. Dazu trat die SPD in den Dialog mit dem Energieberater Bernhard Pex von C.A.R.M.E.N. e.V. aus Straubing. Interessierte Bürgerinnen und Bürger stellten ihrerseits  Fragen von der Neubauplanung bis hin zur Altbausanierung.


 

„Gerade wird ein neues Baugebiet in Geiselhöring erschlossen. Jeder Bauherr steht vor der zukunftsweisenden Frage: Öl, Gas, Holz – welche Heizung hat Zukunft?“, so  stellvertretende SPD-Ortsvorsitzende Barbara Kasberger bei der Begrüßung. Ortsvorsitzender Michael Wittmann erinnerte daran, dass die Geiselhöringer SPD im Rahmen der Vortragsreihe „Energie(w)ende“ schon mehrmals Themen zur Zukunft unserer Energieversorgung aufgegriffen hatte. Bauherren hatten die Möglichkeit, sich über die grundsätzlichen Vor- und Nachteile etablierter Heizungssysteme zu informieren und gezielt Fragen zu ihren ganz persönlichen Problemen zu stellen. Energieberater Bernhard Pex beantwortete alle Fragen, die von Schriftführer Rainer Pasta moderiert wurden, kompetent und für alle verständlich.

 

„Effizienzhaus Plus“-Konzepte für den Neubau

 

Laut Erneuerbare-Energie-Wärme-Gesetz (EEWärmeG) bei Neubauten eh ein bestimmter Mindestanteil des gesamten Wärmebedarfs mit erneuerbaren Energien erzeugt werden müsse, empfehle sich, so Energieberater Pex , „Effizienzhaus Plus“-Konzepte, wie sie schon von vielen Fertighausherstellen angeboten werde. „Das Herzstück der Wärmeerzeugung ist dabei die Kombination aus Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Inverter-Technologie und thermischem Wasserspeicher. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe, die vorrangig mit Strom aus der eigenen PV-Anlage betrieben wird, erwärmt das Wasser im Speicher für die Heizungsanlage“, so Bernhard Pex. Da solarer Strom nicht durchgängig verfügbar sei, würde die Wärmeerzeugung von einem wirtschaftlich ausgewogenen System aus Heizkreispuffer- und Batteriespeicher betrieben. Das Warmwasser werde mit Hilfe der Wärmepumpe erzeugt und in einem Speicher bevorratet oder über eine Frischwasserstation zur Verfügung gestellt. „Ein hauseigenes Energie-Monitoring steuert dabei alle Anlagenkomponenten automatisch und sorgt so für eine optimale PV-Stromnutzung. Überschüssiger PV-Strom wird in das örtliche Stromnetz eingespeist, bzw. aus dem Netz zugespeist“, erläuterte der Energieberater. Ergänzt werde das Energiekonzept durch eine zentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (bis zu 95 Prozent) so Pex weiter. Für die verschiedenen Ausbaustufen der  Effizienzhäuser, die auch auf Basis einer Scheitholz- oder Pelletheizung funktionieren, gibt es interessante staatliche Förderprogramme.

 

Bei der Altbausanierung Wirtschaftlichkeit und ökologische Wert hinterfragen

 

„Schwieriger gestaltet sich die energetische Sanierung von Altbauten“, so Bernhard Pex. Deutlich werde dies, wenn man bedenke, dass im Neubau die energieaufwändige Warmwasserbereitung mit 40 bis 50 Prozent des gesamten Energiebedarfs zu Buche schlägt, während im Altbau das Warmwasser nur 10 bis 20 Prozent des gesamten Energiebedarfs angesetzt werden müsse. Bei der Altbausanierung gelte es die Ertüchtigung oder den Ersatz der Heizung an den Zustand der Gebäudehülle anzupassen. Auch die Dämmung der Fenster müsse ins Gesamtkonzept passen, ansonsten sei Schimmelbildung vorprogrammiert, so der Energieberater. „Es kann sein, dass die Erneuerung des Heizkessels und der Pumpe in Verbindung mit einem ´hydraulischen Abgleich´ der gesamten Heizungsanlage die wirtschaftlichste Lösung ist“, so Pex, der aber auf jeden Fall zum Wechsel von Öl und Gas hin zu Pellet-Heizungen plädierte. „Beim Kühlschrank fragt auch keiner, wann er sich amortisiert hat, den braucht man einfach. Genau so ist es mit der Heizung. Bei beiden Investitionen muss auch der ökologische Wert hinterfragt werden“, appellierte  Pex an die Vernunft der Hausbesitzer.

 

Kommunen und Verbraucher haben die Energiewende in der Hand

 

„Die versprochene ´Energiewende´ ist bisher nur eine ´Stromwende´“, beklagte Energieberater Pex und so wurde auch die große Politik Thema der Diskussion. Schnell waren sich die Teilnehmer einig, dass eine dezentrale Energieversorgung angestrebt werden müsse, um die teuren, ungeliebten ´Stromautobahnen´ überflüssig zu machen. Dass die Energieversorger daran kein Interesse hätten, sei nachvollziehbar, so Pex. Dafür müssten Kommunen und Verbraucher mit ihren Entscheidungen und dem Kaufverhalten – in diesem Fall dem Heizungskauf – Signale setzen und den Markt reformieren. Unverständlich sei in diesem Zusammenhang die Erschließung des Geiselhöringer Baugebietes mit Erdgasleitungen, zumal Öl- und Erdgas mit Abstand die teuersten und am wenigsten kalkulierbaren Energieträger seien. Der derzeitige Anstieg des Öl- und Gaspreises zeige deutlich, wohin die Reise gehe und vergrößere den Abstand zu den erneuerbaren Energieträgern täglich mehr.

 

Abschließend wurden noch viele Detailfragen beantwortet, die die Geiselhöringer SPD vorbereitet hatte. Dabei ging es um die Brennstoffzelle, Wärmepumpen mit Eisspeicher, Durchlauferhitzer, Vakuum-Isolierglasfenster und SolarRoof oder   SmartHome. Auch der kommunale Einsatz von Blockheizkraftwerken in Neubaugebieten wurde diskutiert. Bernhard Pex sah darin, abgesehen vom ökologischen Nutzen durch die CO2-Einsparung, wenig Sinn für die Häuslebauer: „Bei kalkulierten Wärmeverlusten von bis zu 100 Prozent bei der Fernwärmeübertragung ist kein finanzieller Vorteil gegenüber dezentraler Anlagen gegeben. Viel wichtiger seien Bürgerenergiegenossenschaften, die vor Ort die Schwankungen der alternativen Energieerzeugung ausgleichen können“, so Pex zum Ende seiner Ausführungen.

 

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