SPD im DIALOG mit den Imkern

Veröffentlicht am 23.03.2024 in Ortsverein

Für eine bienenfreundliche Stadt: SPD-Vorstände Barbara Kasberger (2.v.re ) und Maximilian Fuß (li.), Imkervorstand Werner Solleder (2.v.li.), und Stadtrat Ludwig Kerscher (re.)

„Rettet die Bienen – und passiert ist nichts!“

SPD im Dialog mit dem Geiselhöringer Imkerverein

Die Geiselhöringer Imker waren die ersten Gäste der Geiselhöringer SPD, als sie 2018 die Gesprächsrunde „SPD im DIALOG“ ins Leben gerufen hat. Es war höchste Zeit, so Ortsvorsitzende Barbara Kasberger, „dass wir mal nachfragen, was sich in den letzen sechs Jahren verändert hat!“ – die nüchterne Bilanz: Trotz Volksbegehren „Rettet die Bienen“: NICHTS!

Der Geiselhöringer Imkerverein unter Leitung von Werner Solleder freute sich über die Einladung und kam in stattlicher Anzahl zum Dialog mit der SPD. Nach Analyse der der aktuellen Vereinszahlen entwickelte sich ein interessantes Gespräch mit gegenseitigem Informationsaustausch – das Wunschziel für eine „SPD im Dialog“-Veranstaltung. Im Vordergrund stand natürlich die Zielsetzung aus 2018: Geiselhöring zu einer bienenfreundlichen Stadt zu machen. Das Fazit war und ist ernüchternd: Passiert sei nichts – außer ein paar bescheidene Frühjahrsblüher in den öffentlichen Anlagen – dafür würden aktuell Lindenbäume gefällt. Die Linde sei zwar kein beliebter Innenstadt-Baum, aber für die Bienen unersetzlich, so Imkervorsitzender Werner Solleder.

Zum Imkern gehört fundierte Aus- und Weiterbildung

Die Zahl der Imker nimmt langsam aber sicher weiter zu, so Werner Solleder in seinem Bericht. Gegenüber 2018 hat sich die Anzahl der organisierten Imker in der Großgemeinde Geiselhöring von 27 auf 30 erhöht, obwohl eine Reihe älterer Imker verstorben ist. Auch die Bienenvölker haben sich von rund 220 im Jahr 2018 auf 260 erhöht, wobei Werner Solleder, der auch als Bienenzüchter tätig ist, mit 50 Völkern, davon aber viele Zuchtvölker, der größte Imker am Ort ist. Wie Solleder berichtete, sei der landesweite Durchschnitt sogar von 9,1 auf 8,6 Völker pro Imker zurückgegangen. Ein Zeichen, dass es durch die Initiative „Rettet die Bienen“ zwar viele neue Imker gegeben habe, dieses aber meist nur 1-2 Völker betreuen – Tendenz rückläufig. Dies könne man, so Solleder weiter nicht als ernsthafte Imkerei bezeichnen, sondern vielmehr als interessantes Hobby. Zu richtigen Imkerei gehöre eine fundierte Aus- und Weiterbildung und die Organisation im Verein. Aufgrund vieler ungemeldeter und unorganisierter Imker sei ein sogenannter "Imkerführerschein" im Gespräch. Hintergrund ist die Tatsache, dass unorganisierte Imker meist ihre Völker auch nicht dem Veterinäramt meldeten. Dies habe negative Auswirkungen bei der Bekämpfung von Schädlingen (Varroamilbe) und Krankheiten (amerikanisch Faulbrut) aber auch auf die Qualität des Züchtungserfolges der Belegstellen.

Bei einem Kälteeinbruch im Frühjahr leiden die Bienen

Viel erfuhren die Teilnehmer über das Bienenjahr, dass jetzt im Frühjahr mit dem Aufbau der Bienenvölker in die entscheidende Phase geht – Haselnuß, Saalweide, die ersten Schlehen würden mit ihrem Pollen und Nektar das Aufwachsen des Volkes begünstigen. Problematisch sei, so Solleder, das warme Frühjahrsklima. Die Bienen werden bei 10-11 °C aktiv und beginnen mit dem Staatsaufbau – sollte es, wie leider zu erwarten, während der bevorstehenden Obstblüte wieder zu einem Kälteeinbruch kommen, leiden Bienen und Obstbäume gleichermaßen: Es gibt keine Nahrung und es wird weniger bestäubt. Hier profitierten weiterhin die „stadtnahen“ Imker, denn im Gegensatz zur allgemeinen Meinung haben die Bienen in der Stadt mehr Nahrungsquellen als im landwirtschaftlichen Umland.

Fotovoltaik-Flächen als Chancen

Während der Diskussion, zeigte sich, dass die zunehmenden Fotovoltaik-Flächen, egal ob auf Flachdächern oder im Erbverbau einige Chancen für Imker böten. Dachbegrünung ist kein Ausschlussgrund für Fotovoltaik, die Begrünung wäre sogar förderlich, da es die extremen Temperaturschwankungen auf dem Dach ausgleiche. Die Bepflanzung ist durchwegs bienenfreundlich anzusehen. Aber auch bei den erdgebundenen Flächen ließe sich durch ein entsprechendes Pflanz- und Pflegekonzept viel für die Bienen tun. Problematisch ist nur, dass erst die fetten Ackerböden mehrere Jahre abgemagert (Mahd und Grüngutabfuhr) werden müssten, um blütenreiche Grünflächen zu etablieren. Hier wurde eine Zusammenarbeit von Imkern und Fotovoltaik-Betreibern angeregt.

In der weiteren Diskussion ging es um Wildbienen, v.a. um die Blaue Holzbiene, aber auch die Gefahr durch die Asiatische Hornisse sowie die neue Kennzeichnungspflicht bei Honig. Werner Solleder erinnerte an den anstehenden Kreisimkertag am 14. April im Kulturforum in Bogen mit interessanten Fachvorträgen. Auf jeden Fall waren sich Sozialdemokraten und Imker beim gemütlich ausklingenden Abend einig, dass man sich nicht erst wieder nach sechs Jahren zusammensetzen sollte.

 

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Ansaatanleitung Bienenweide

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